Die kerzengeraden Gehsteige der Josefstädterstraße nennen wir im Grätzl seit jeher nur noch ‚Rue de la Kacke’. Die fußläufige Fortbewegung ist nur slalomartig möglich. Hellbraun aufgeweichte Pfützen, schwarze Klößchen und braune Würste versauen jeden Spaziergang. Rund um den Supermarkt leinen sabbernd wartende Köter. Am Geldautomaten riecht es nach gewinseltem Urin. Am letzten Einkaufssamstag ziehen FFP2-Maskenträgerinnen im Pelzmantel ihre Wauzis und Hundzis hinter sich nach wie unsereins den Einkaufs-Trolley. Hechelnd verschmieren die Zottel-Beinigen den Straßendreck vom Bonbonladen bis zur Konditorei. An Tagen wie diesem, an denen die Auswürfe unserer besten Freunde auch noch mit Regen vermengt werden, verläuft meine Ausweichroute wieder mal am Parkstreifen neben dem Trottoir. Es stinkt heuer weniger nach Weihnachten, dank der allgemeinen Mundnasenschutzpflicht. Ich schlüpfe ungelenk durch geparkte Mopeds und Fahrräder nach links und rechts. Die Hundertschar an Lichterketten blendet mich im Nebel, und das Börserl sitzt locker. Der Enkel hofft auf den obligatorischen Hunderter von der Oma und die so genannten selbstgebackenen Kekse, die ich soeben bei Aida kaufen möchte. Ich bemerke, dass ich mein Portemonnaie nicht finde. Die klammen Finger durch die Einkäufe und Taschen wühlend, heiße ich den Herrgott alle Namen und die Hundsviecher wünsche ich gehäutet auf den Raclette-Grill. Da stupst es mich an der Wade an. Unter den struppig aufblickenden Augenlidern hält einer dieser unnützen Köter meine gefundene Brieftasche in seiner Schnauze.
Weihnachtseinkäufe
